Call for Papers 12. HNR-Workshop „Historische Netzwerkforschung“ „Kommunikation in Netzwerken – Netzwerke der Kommunikation. Thematische, methodische und theoretische Perspektiven historischer Netzwerkanalyse zwischen Geschichts- und Kommunikationswissenschaft
20- 21. April 2018 Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung Universität Bremen
Organisation: Dr. Erik Koenen (Universität Bremen) & Matthias Bixler (Universität Zürich)
Soziale Netzwerke und Kommunikation sind untrennbar miteinander verbunden. Netzwerke entstehen durch Kommunikation und strukturieren ihrerseits Kommunikation. Die Bildung und Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen ist ohne den kommunikativen Austausch zwischen Akteuren nicht denkbar. Kommunikation ist die Voraussetzung dafür, dass sich Informationen entlang von Beziehungen in einem Netzwerk verbreiten oder Ressourcen über Beziehungen aktiviert werden können. Und auch das Abbrechen von Beziehungen kann auf Kommunikation zurückgeführt werden – beispielsweise, wenn sie konflikthaft verläuft oder ganz ausbleibt.
Die Relationale Soziologie betont in diesem Zusammenhang, dass sowohl die Beziehungen als auch die Identitäten der Akteure in sozialen Strukturen kommunikativ konstruiert sind. Es sind allerdings viel häufiger Spuren solcher Prozesse, die sich in historischen Quellen in Form von Kommunikation und Interaktion wiederfinden lassen, als Hinweise auf konkrete Beziehungen selbst. Am deutlichsten treten diese im Falle von Briefnetzwerken und anderen überlieferten Korrespondenzen hervor. Aber auch narrative Quellen enthalten häufig eine Vielzahl von Interaktionen, die sich sowohl für qualitative als auch für quantitative historische Netzwerkanalysen eignen.
Umso verwunderlicher ist es, dass Netzwerkansätze gerade in der Forschung zur Kommunikationsgeschichte bislang kaum eine Rolle spielen. Mit dem 12. Workshop „Historische Netzwerkforschung“ soll daher die Netzwerkperspektive auf historische Kommunikationsprozesse gestärkt werden und mit der Frage nach den Formen, Kontexten und Prozessen der Vermittlung sozialer Beziehungen und der Vernetzung sozialer Strukturen durch Kommunikation und Medien die kommunikative und mediale Dimension historischer Netzwerke im Zentrum stehen.
Dazu laden wir Vorträge ein, die sich mit dieser Fragestellung in folgenden Bereichen auseinandersetzen und befassen – weitere Themengebiete sind vorstellbar und willkommen:
- methodische Ansätze und Herausforderungen bei der Erhebung und Analyse historischer Netzwerke
- historische Kommunikationsnetzwerke bzw. Interaktionsnetzwerke
- kommunikative Konstruktion von Identitäten, sozialen Beziehungen und/oder sozialen Netzwerken in historischen Quellen
- Rolle von Kommunikation für die Stabilität, Veränderung oder die Erosion von historischen Netzwerken
- Kommunikation und der Zugang zu bzw. die Aktivierung von sozialem Kapital
- Zusammenhänge zwischen Kommunikation und anderen Beziehungsarten
Um dem Workshopcharakter gerecht zu werden, sind „Werkstattberichte“ und Präsentationen von vorläufigen Ergebnissen empirischer Forschung bzw. von nicht abgeschlossenen Projekten explizit erwünscht. Für Projekte im Planungsstadium stehen erfahrene Mitglieder der HNF-Community für eine Forschungsberatung zur Verfügung. Offen ist der Workshop auch für Vortragsvorschläge aktueller Forschungen außerhalb des Themenfeldes Kommunikation.
Der Ertrag des Workshops soll zudem im Rahmen einer Special Section im Journal of Historical Network Research festgehalten werden. Dazu werden nach dem Workshop drei vielversprechende Vorträge eingeladen, einen Beitrag einzureichen.
Kurzabstracts (max. 300 Worte, ohne Literaturangaben) für Vortragsvorschläge (25 min Präsentation mit Diskussion) können bis zum 31. Januar 2018 bei Erik Koenen (ekoenen@uni-bremen.de) und Matthias Bixler (m.bixler@ipmz.uzh.ch) eingereicht werden.
Vor den regulären Vortragssessions werden zudem zwei Workshops stattfinden, die sich an interessierte Historiker und Einsteiger in die Historische Netzwerkforschung richten:
1) Einführung in die Visualisierung und Analyse von Netzwerkdaten für Historiker (Matthias Bixler & Martin Stark)
2) Einführung in Nodegoat (https://www.nodegoat.net)
Jeder Workshop ist auf 20 Teilnehmer begrenzt. Anmeldungen können an Erik Koenen gerichtet werden.
Wir freuen uns auf spannende Einreichungen und einen ebenso spannenden Workshop,
Erik Koenen & Matthias Bixler
Kontakt
Dr. Erik Koenen
IPKM, ZeMKI Universität Bremen Linzer Str. 4, 28359 Bremen
+49 (0)421-218-67635 ekoenen@uni-bremen.de
Matthias Bixler, M.A.
IPMZ, Universität Zürich Andreasstr. 15, CH-8050 Zürich +41 (0)44 635 20 26 m.bixler@ipmz.uzh.ch