Workshop: Data Modelling with Nodegoat in Hannover, GER 18. – 20.1.2018

via Meike Beyer:

 

Leibniz Universität Hannover

Romanisches Seminar

Anja Bandau, Meike Beyer, Mark Minnes, Natascha Rempel

 

Ankündigung

Workshop: Data Modelling with Nodegoat

Am 20.1.2019 wird an der Leibniz Universität Hannover im Rahmen der Tagung Netzwerke/Werknetze (siehe Call for Papers unten) ein einführender Workshop zu dem online-Visualisierungstool Nodegoat durch seine Programmierer (Pim van Bree, Geert Kessels) stattfinden. Der Workshop kann auch unabhängig von der Tagung besucht werden.

Nodegoat ist eine webbasierte Datenbankapplikation, die dafür entworfen wurde, historische, aber auch literarische (Archiv)Daten in Raum und Zeit zu visualisieren. Nodegoat ermöglicht die systematische Speicherung und Darstellung von Artefakten (z.B. Korrespondenz, Personen, Kunstwerken, literarischen Orten, etc.). Die Verbindungen zwischen diesen historischen, aber auch fiktiven Artefakten, Ortspunkten oder Akteuren lassen sich auswerten und als dynamische Netzwerke darstellen. Jenseits der sozialwissenschaftlichen Netzwerkforschung wirft ihre Visualisierung in den Geschichts-, Literatur- und Kulturwissenschaften methodologische, epistemologische und didaktische Fragen auf, die uns ebenfalls interessieren. Der Workshop wird auf grundsätzliche Weise in die Arbeit mit Datenbanken einführen. Er wird Anwendungsbeispiele aus historischer und kulturwissenschaftlicher Forschung diskutieren und die Architektur des Programms erläutern. Erfahrene Nutzer werden die Möglichkeit haben, vertiefte Fragen zu diskutieren. Auch ist es vorgesehen, die Anwendbarkeit von Nodegoat und vergleichbaren Programmen speziell in den digitalen Geisteswissenschaften zu erörtern.

Der Workshop wird auf Englisch stattfinden. Bitte melden Sie sich rechtzeitig an: Minnes@romanistik.phil.uni-hannover.de

 

Call for Papers:

(see English version below)

Netzwerke/Werknetze: Transareale Perspektiven auf relationale Ästhetiken, Akteure und Medien (1910-1989)

18.-20.1.2019

In seinem vielbeachteten Buch Der lange Sommer der Theorie (2015) beschreibt Philipp Felsch zu Recht die Museums- und Kunstbuchhandlungen als letzte Ruhestätten einstmals skandalöser Theorieprovokationen. Die scharfe Konkurrenz von Philologie, postmodernem terreur de la théorie und postkolonialen Kulturwissenschaften schien einer geräuschlosen disziplinären Aufgabenverteilung gewichen zu sein. Wenn auch weniger laut und polemisch als in der Vergangenheit, ist diese erstarrte Trias inzwischen jedoch in Bewegung geraten. So verläuft ein vieldiskutierter Theoriebeitrag wie Franco Morettis Distant Reading (2013) transversal zu bisherigen Grenzziehungen. Er steht exemplarisch für ein neues und noch immer diffuses Paradigma der Literatur- und Kulturwissenschaften, das sowohl konzeptuell als auch methodisch nach neuen Wegen sucht. Dies betrifft beispielsweise die Visualisierung räumlicher, sozialer oder sogar dinglicher und begrifflicher Relationen. Indem Konzepte und Methoden aus scheinbar entfernten Arbeitsfeldern (z.B. prozessgenerierte Daten aus Quellen, quantitative und qualitative Methoden, relationale Ästhetik, das Archiv) auf die Literatur- und Kulturwissenschaften übertragen werden, erscheinen ihre traditionellen Forschungsgegenstände in einem neuen Licht. Benachbarte Ansätze wie die relationale Soziologie, die Actor-Network-Theory, aber auch kulturelle Übersetzungsprozesse und histoire croisée spielen in diesem Prozess eine große Rolle. Sie zeugen von dem nicht nur inter-, sondern transdisziplinären Zuschnitt eines potentiell neuen Methodenfeldes.

Die internationale Tagung Netzwerke/Werknetze: Transareale Perspektiven auf relationale Ästhetiken, Akteure und Medien (1910-1989) am Romanischen Seminar der Leibniz Universität Hannover reagiert auf dieses Paradigma relationalen Denkens, Schreibens und Forschens. Wir planen einen zweitägigen Konferenzteil mit interdisziplinären Beiträgen (work in progress ist willkommen) und Impulsen von erfahrenen Forschern. An einem dritten Tag wird sich eine praktische Einführung in das webbasierte Analyse- und Visualisierungstool Nodegoat durch seine Programmierer anschließen.

Ausgehend von den oben skizzierten Tendenzen interessiert uns das ‚kurze‘ 20. Jahrhundert (1910-1989) zwischen Mexikanischer Revolution und Berliner Mauerfall. Es handelt sich dabei um eine Epoche, deren mächtigen ideologischen Strömungen heute – auch theoriegeschichtlich – gerade noch spürbar sind. Sie ist durch eine Vielzahl technischer Errungenschaften, den Auf- und Ausbau neuer Kommunikationsstrukturen, transatlantische Verflechtungen und Fluchtbewegungen geprägt. Während aber Konzepte wie Exil oder homo sacer einen teils unwiederbringlichen Verlust, Diaspora das komplexe Imaginäre einer nicht mehr erreichbaren Heimat evozieren, verweisen Netzwerke auf Verbindungen, Bündelungen, Ordnungs- oder Zirkulationsmuster. Letztere betonen oft grenzübergreifende, konsistente wie kontingente Verflechtungen zwischen Akteuren. Unter Werknetzen verstehen wir deren materielle Träger und Repräsentationen (z.B. Texte, Korrespondenz, Zeitschriften, Adressbücher).

Wir fokussieren homo sacer, Heimatlosigkeit, Erinnerungs- oder Diasporadiskurse also nicht als eigenständige, stabile Motive. Wir sind an Beiträgen interessiert, die diese ebenfalls transarealen Phänomene in ein Spannungsfeld zu ästhetisch innovativen Relationen und lesbaren, materiellen Spuren versetzen.

Beiträge können sich an folgenden Fragestellungen orientieren:

– Wie vernetzen sich Künstler, Schriftsteller, Philologen und Theoretiker in Exil und Diaspora? Gibt es korrelierende imaginierte Räume in ihren Werken?

– Welche ästhetischen und sozialen Ordnungen (z.B. Schulen) entstehen durch diese neuen Netzwerke? Wie ist das Verhältnis zu (Macht-)Strukturen in den Heimatländern?

– Lassen sich Künstlernetzwerke und ästhetische Verfahrensweisen aufeinander beziehen?

– Auf welches Theorie- und Methodenangebot, auf welche Konzepte können netzwerkanalytische Arbeiten in den Literatur- und Kulturwissenschaften zurückgreifen?

– Welche Desiderate und Herausforderungen bleiben für die Romanistik? Wie lassen sich z.B. digitale Visualisierungstools in Lehre und Forschung integrieren?

Interessierte BeiträgerInnen bitten wir bis zum 1.10.2018 um ein Abstract von knapp einer Seite und eine kurze bio-bibliographische Skizze. Bitte wenden Sie sich an: Minnes@romanistik.phil.uni-hannover.de. Konferenzsprachen werden Deutsch und die romanischen Sprachen sein. Der Nodegoat-Workshop findet auf Englisch statt.

 

 

Call for Papers:

Networks/Worknets: Transarea perspectives on relational aesthetics, actors and media (1910-1989)

18.-20.1.2019

Philipp Felsch’s acclaimed book Der lange Sommer der Theorie (2015) is correct in identifying the museum and fine-arts bookstores as the final resting places of the once scandalous prov­ocations of theory. It seems that the once heated competition between philology, postmod­ern terreur de la théorie and postcolonial cultural studies has made way for a frictionless division of labor between different disciplines. However, one will have to note that – though not as loudly and polemically as in the past – this solidified triad has begun to shift. Franco Moretti’s much-debated Distant Reading (2013) is a case in point. It transversally cuts across pre-established borderlines. Distant Reading stands for a still somewhat undefined paradigm of literary and cultural studies, as they are searching for conceptually and methodologically innovative paths. This concerns, for instance, the visualization of spatial, social or even mate­rial and conceptual relations. New disciplinary contexts provide equally new concepts and methods (e.g. process-produced data and its sources, quantitative and qualitative methods, relational aesthetics, the archive), which are now spilling over into literary and cultural stud­ies. Their traditional objects of inquiry now appear in a new light. Neighboring approaches such as relational sociology, Actor-Network-Theory, but also cultural translation and entan­gled histories have important roles to play in this process. Thus, this potentially new array of methods not only displays inter-, but in fact transdisciplinary characteristics.

The international conference Networks/Worknets: Transarea perspectives on relational aes­thetics, actors and media (1910-1989) at the Romance Languages Department of Leibniz Uni­versität Hannover aims to address this paradigm of relational thinking, writing and research. There will be two days of interdisciplinary keynotes and lectures (we welcome ‘work in pro­gress’). On a third day, the programmers of the web-based data analysis and visualization environment Nodegoat (Pim van Bree, Geert Kessels) will provide an introductory seminar.

With the above-mentioned tendencies in mind, we are interested in the ‘short’ 20th century between the Mexican Revolution and the fall of the Berlin Wall (1910-1989). Speaking from the standpoint of theory, we are feeling the last tremors of an epoch once shook by power­ful ideological upheavals. It was also an epoch of great technological achievements, new net­works of communication, transatlantic entanglements, migration and flight. However, while concepts such as exile or homo sacer imply an irredeemable loss, diaspora, the complex im­aginary of a lost homeland, networks point to connections, clusters or patterns of order and circulation. The network-paradigm oftentimes highlights transgressive, consistent as much as contingent entanglements between actors. To our minds, worknets allude to the concom­itant material support and representations.

We will not focus on homo sacer, homelessness and discourses of commemoration or dias­pora as independent, stable motifs. Instead, we are interested in contributions connecting these transarea-phenomena to aesthetically innovative relations and readable, material traces.

Contributors may think along the following lines:

– How do artists, writers, philologists and theoreticians form networks in exile and diaspora? Are there correlating imaginary spaces in their works?

– How do these networks affect aesthetic and social orders (e.g. schools). What is their rela­tion to (power)structures in the respective homelands?

– Is it possible to interrelate networks of artists and creative procedures?

– Which theories and methods, which concepts do literary and cultural studies have at their disposal when it comes to network-analyses?

– Which are the unanswered questions and challenges for Romance literary and cultural studies? How may digital visualization environments and web-based tools become part of academic teaching?

We kindly ask interested contributors to provide us with an abstract (a page at most) and a brief bio-bibliographical info until 1 October 2018. Please e-mail the material to: Minnes@romanistik.phil.uni-hannover.de. The conference will be held in German and the Romance languages. The Nodegoat workshop will take place in English.

 

Published by Marten Düring
August 8, 2018

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