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From:    Adrian Hänni <adrianh@gmx.ch>
Date:    18.04.2017
Subject: CFP: Transnationale Schweiz: Netzwerke paramilitärischer
        Gewalt im 20. Jahrhundert. Nachwuchsworkshop
        Militärgeschichte - Zürich 11/17
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Dr. Adrian Hänni (FernUni Schweiz), Daniel Rickenbacher (ETH Zürich),
Thomas Schmutz (Universität Zürich), Dr. des. Fritz Kälin (Universität
Zürich)
10.11.2017, Zürich, ETH Zürich/Universität Zürich
Deadline: 01.07.2017

Paper Proposals: Senden Sie einen Arbeitstitel, einen Abstract von
200-400 Wörtern und einen kurzen CV an adrian@adrianh.ch.

Deadline: 1. Juli 2017


Politische Gewalt und Bedrohungen für die staatliche Sicherheit sind
häufig nicht mehr durch den klassischen Dualismus "militärische Invasion
von aussen" oder "Rebellion/Revolution im Inneren" charakterisiert,
sondern gehen vielmehr oft von transnationalen paramilitärischen
Netzwerken aus. Das gilt nicht nur in Bezug auf die medial sehr präsente
Gefahr durch dschihadistischen Terrorismus. Auch an sich traditionelle
Mächte wie Russland üben Gewalt ausserhalb des eigenen Territoriums
nicht nur durch reguläre Streitkräfte, sondern zunehmend durch
transnationale, paramilitärische Strukturen aus, wie sich beim
Waffengang in der Ostukraine deutlich gezeigt hat. Auch wenn sich hier
ein Trend im 21. Jahrhundert zu akzentuieren scheint, spielten
transnationale paramilitärischen Netzwerke bereits im 20. Jahrhundert
eine bedeutende Rolle als Akteure politischer Gewalt. Die formal
neutrale Schweiz nahm für diese Netzwerke immer wieder eine zentrale
Rolle ein als Ort für Organisation, Nachschub, Propaganda, Diplomatie
und gelegentlich auch als Gewaltschauplatz.

Im Hinblick auf ein besseres Verständnis aktueller Formen politischer
Gewalt und (para-)militärischer Bedrohungslagen bietet sich deshalb eine
historische Analyse an. Der Workshop soll sowohl anhand konkreter
Fallstudien als auch durch eine abschliessende Syntheseleistung vertieft
die Strukturen und Wirkungsweisen transnationaler paramilitärischer
Netzwerke untersuchen, die im 20. Jahrhundert in der Schweiz wirksam
waren. Dazu suchen wir Forschungsprojekte, die sich in irgendeiner Form
mit dem Workshop-Thema auseinandersetzen. Insbesondere sind wir an
Beiträgen zu folgenden Themenfeldern interessiert:      

1) Emigranten und Exildissidenten, die in der Schweiz Knotenpunkte von
paramilitärischen Netzwerken gebildet haben.
(Beispiele sind russische Anarchisten beziehungsweise
Sozialrevolutionäre und Jungtürken zu Beginn des 20. Jahrhunderts, mit
dem FLN verbundene Algerier und dann Palästinenser in der Zeit des
Kalten Kriegs, oder Albaner im Umkreis der UCK in den 1990er Jahren.)

2) Schweizer Akteure - Organisationen, Institutionen, Einzelpersonen -
die in transnationale paramilitärische Netzwerke integriert waren.
(Beispiele sind Unterstützungsnetzwerke für die terroristische OAS
während des Algerienkriegs, für militante Palästinenser ab den späten
1960er Jahren oder für linksrevolutionäre "Stadtguerillas" in
Deutschland und Italien in den 1970er/1980er Jahren.)

3) Transnationale paramilitärische Netzwerke, die in der Schweiz Gewalt
gegen Exildissidenten bzw. politische Gegner ausübten.
(Beispiele sind die Anschläge der Main Rouge gegen Unterstützer des
algerischen Unabhängigkeitskampfes oder später die Attentate auf
rumänische Dissidenten, verübt von einer militanten Organisation im
Solde des rumänischen Geheimdienstes, der auch Schweizer angehörten.)

Neben der Besprechung empirischer Erkenntnisse bietet die Tagung den
zusammenkommenden Nachwuchswissenschaftlern ausserdem Gelegenheit,
verschiedene qualitative und quantitative Ansätze zur Erforschung
transnationaler paramilitärischer Beziehungsnetze, wie etwa die in der
Historiographie bislang noch wenig ein-gesetzte Soziale Netzwerkanalyse,
zu diskutieren und sich über spezifische Probleme bei der Recherche und
Analyse von Quellenmaterial zu transnationalen politischen Akteursnetzen
auszutauschen.   

Der Workshop wird finanziell unterstützt vom Arbeitskreis
Militärgeschichte (AKM). Es steht ein Budget für Reisekostenzuschüsse
zur Verfügung; insbesondere Doktoranden können die Reisekosten erstattet
werden. Mittagessen und Verpflegung während des Workshops sind für die
Teilnehmer kostenlos.    

Für weitergehende Fragen wenden Sie sich bitte an die Organisatoren:
Adrian Hänni (adrianh@adrianh.ch) und Daniel Rickenbacher
(daniel.rickenbacher@milak.ethz.ch).


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Adrian Hänni

FernUni Schweiz
Ueberlandstrasse 12, CH-3900 Brig
+41763831127

adrian@adrianh.ch

Persönliche Webseite <http://www.adrianh.ch>

URL zur Zitation dieses Beitrages
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