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From:    Tobias Winnerling <winnerling@phil-fak.uni-duesseldorf.de>
Date:    30.09.2015
Subject: CFP: Zeit für Relationen - Relationen der Zeit - Düsseldorf
        10/16
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Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für
Geschichtswissenschaften, Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit:
Prof. Dr. Achim Landwehr / Dr. Tobias Winnerling
06.10.2016-08.10.2016, Düsseldorf, Schloss Mickeln, Gästehaus der
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Deadline: 16.11.2015

Auf die Bedeutung von Bezugnahmen unterschiedlichster und allgemeiner
Art hinzuweisen, scheint zunächst einmal reichlich trivial. Bedarf es
wirklich noch eines Hinweises darauf, dass in der Konstitution von
Wirklichkeiten, Wissensformen, Strukturen, Systemen, Gesellschaften und
im Prinzip sämtlicher anderer Phänomene, mit denen sich Menschen
beschäftigen können, Relationen unverzichtbar sind? Gibt es
Allgemeineres, Selbstverständlicheres und Generelleres als Relationen
zwischen Menschen, Dingen, Ideen, Zeiten?
Vielleicht ist es gerade diese Ubiquität, die dazu geführt hat, dass
Relationen so selten explizit thematisiert und problematisiert werden.
Man kann zur Bestätigung dieser Vermutung einen verhältnismäßig leichten
Test machen und sich auf die Suche nach vorhandener Literatur zum Thema
Identität machen - und dieselbe Suche zum Thema Relationalität
durchführen.
In der jüngeren Vergangenheit haben Relationen sicherlich eine erhöhte
Aufmerksamkeit erfahren, zum Beispiel in den theoretischen Angeboten von
Niklas Luhmann oder Bruno Latour. Trotzdem scheint immer noch der Satz
Gültigkeit für sich beanspruchen zu können, den Michel Serres - der mit
seinen Hermes-Bänden selbst intensiv zur Behandlung dieses Themas
beigetragen hat - im Jahr 1993 formulierte, dass uns eine Philosophie
der Relationen fehlen würde.
Auch wenn die dahinterstehenden Fragen schon vielfach gestellt wurden,
sind sie weder alt noch abgetan. Mit Relationen befassen sich unter
verschiedenen anderen Arbeitsbegriffen alle kulturwissenschaftlichen
Disziplinen. Es geht hierbei also um viel mehr als um eine
philosophiehistorische oder ideengeschichtliche Betrachtung des Themas
"Relationen". Vielmehr ist die Frage, wie sich allgemein Realität(en)
als relationale und prozessuale konstituier(t)en. Und da Prozesse sich
nur in der und durch die Zeit abspielen können und verfolgen lassen,
soll uns speziell interessieren, wie sich Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft relationieren (lassen) und wie daraus prozessual Geschichte/n
emergier(t)en.
Diese klammeräffisch schwankende Beschreibung der zu bezeichnenden
Fragestellung ist durchaus kein Zufall, sondern Methode. Obwohl über
Beziehungen, Bezüge, Relationen, Vernetzungen, Kanten, Prozesse und
Praktiken bereits viel gedacht und geschrieben wurde, fehlt es doch
immer noch an einer integrierenden, übergreifenden Behandlung des
Themas. Die Kulturwissenschaften wissen also zwar für einige Typen von
Beziehungen, wie sie damit umgehen können, aber wie sich diese
verschiedenen Typen und Ansätze wiederum produktiv untereinander in
Beziehung setzen lassen könnten, ist noch kaum diskutiert.
Dieser Herausforderung will sich die geplante Tagung unter zwei
verschiedenen Gesichtspunkten stellen:
1.    Relationale Theorie(n)
Hierbei suchen wir Vorschläge für Vorträge, die sich inter- oder
transdisziplinär mit der Frage auseinandersetzen, was für theoretische
Implikationen daraus folgen, wenn man im kulturwissenschaftlichen
Arbeiten Relationen stärker in den Fokus rückt als die Relata, welche
Erkenntnispotentiale sich daraus ergeben könnten - und auch, welche
Fragestellungen aus solchen Perspektiven heraus möglicherweise weniger
gut zu behandeln sind.
2.    Relationale Zeit(en)
Auf einer konkreteren Ebene suchen wir hier nach Vorträgen, die
beispielhaft deutlich machen, wie Menschen in Gegenwart oder
Vergangenheit mit der Tatsache umgehen und umgegangen sind, dass
Relationen nicht nur eine synchrone, sondern vor allem auch immer eine
(oder mehrere) diachrone Dimension(en) haben. Aus dem
Sich-in-Beziehung-Setzen zu dargestellter Vergangenheit und präsumtiver
Zukunft entstehen so Theorien, Diskurse und Praktiken des Umgangs mit
und des Sich-Verortens in verschiedenen Zeiten.
Ohne den Anschein erwecken zu wollen, über ein Vorherwissen oder
präferiertes Konzept zu verfügen, wie mögliche Antworten aussehen
könnten, hoffen wir auf Beiträge, die eines der beiden geschilderten und
unlösbar miteinander verklammerten Probleme allgemeiner und spezieller
Relationalität ohne Berührungsängste mit anderen Disziplinen und
Konzepten als den jeweils eigenen in Angriff nehmen. Wir hoffen auf
kreative, provokative und am Ende produktive Diskussionen, die
Beziehungen und Bedingtheiten aller Arten thematisieren.
Vorschläge für Vorträge zu einem der beiden Gesichtspunkte können bis
zum 16. November an winnerling@phil.hhu.de geschickt werden und sollten
im Umfang eine A4-Seite nicht überschreiten. Da es sich dezidiert um
einen Workshop handelt, ist eine Veröffentlichung der Beiträge derzeit
nicht geplant!
Reisekosten und Verpflegung werden nach Möglichkeit übernommen.

Zeit: 06. - 08. Oktober 2016
Ort: Düsseldorf, Schloss Mickeln
(http://www.uni-duesseldorf.de/home/universitaet/strukturen/tagungs-und-gaestehaeuser/gaestehaeuser/schloss-mickeln.html)


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Tobias Winnerling

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, IfG, Lehrstuhl für Geschichte der
Frühen Neuzeit
Universitätsstraße 1, 40225 Düsseldorf
0211-81-14520
0211-81-14849
winnerling@phil.hhu.de

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=29022>

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